Teilnehmer des 1st International Symposium: Immune Evasion in Malignant & Chronic Infectious Diseases organised by the Collaborative Research Center 1292 (Foto: D. Nothmann; 22.11.2019)
Zusammenfassung:
Der SFB 1292 ist ein translational ausgerichtetes Forschungsprogramm, das Ursachen ineffizienter Immunantworten bei Tumoren und chronischen Infektionen mit dem Ziel der Entwicklung neuer immuntherapeutischer Therapien untersuchen möchte.
Unser Vorhaben basiert auf der Beobachtung, dass bei diesen Erkrankungen ein Ungleichgewicht aktivierender und inhibitorischer Signale besteht und besonders Zellen des angeborenen Immunsystems in diese Regulationsmechanismen einbezogen sind.
Wir planen daher eine vergleichende Analyse von Immunevasionsstrategien bei Tumorerkrankungen und bei chronischen Infektionen zur Charakterisierung sowohl gemeinsamer als auch krankheitsspezifischer Ursachen, die der unzureichenden Elimination der entarteten oder infizierten Zellen durch das Immunsystem zu Grunde liegen. Dass dieser Krankheitsentitäten-übergreifende Vergleich wichtige Erkenntnisse liefern kann, zeigt sich am Beispiel der Identifizierung des PD-1/PD-1 Ligand-Systems. Ursprünglich im Rahmen der Immunsuppression bei chronischen Virusinfektionen entdeckt, wurden blockierende Antikörper in Folge erfolgreich bei der Immuntherapie von Tumorpatienten eingesetzt.
Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin zu erforschen, welche weiteren gemeinsamen oder auch krankheitsspezifischen Mechanismen für die Fehlfunktion des Immunsystems bei der Abwehr von Tumoren und persistierenden Infektionen verantwortlich sind, um basierend auf diesen Erkenntnissen neue Therapieansätze für die Behandlung von Tumoren und chronischen Infektionen zu entwickeln.
Der SFB 1292 stellt sich dieser Herausforderung mit dem Ziel, gemeinsame und krankheitsspezifische molekulare Schaltstellen zu identifizieren, um auf antigenspezifischen und -unspezifischen Mechanismen basierende, personalisierte therapeutische Strategien mit geringeren Nebenwirkungen zu entwickeln.
So hat bisher das ungenügende Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen angeborener und adaptiver Immunität die Effektivität von Vakzinationsstrategien limitiert. Gezielte Therapien, welche die inhibitorischen Signale dieser komplexen Wechselwirkungen blockieren, sollten den Effekt tumor- und pathogen-spezifischer Immuntherapien deutlich verbessern und damit einen wesentlichen Beitrag zur Lösung zentraler Gesundheitsprobleme leisten.